65 Jahre neutrale Überwachungskommission in Korea
Rückblick auf den Vortrag vom 19. September 2018
Die wichtige Rolle der Schweiz in Korea
Gerade diese Woche machte das jüngste Gipfeltreffen zwischen den Nord- und Südkoreanern Schlagzeilen. Passend dazu erklärte Divisionär aD Urs Gerber beim Verein Schweizer Armeemuseum, wie die Situation in der dortigen entmilitarisierten Zone sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Und auch, ob sich das Schweizer Engagement lohnt.
Seit 1953 hat die Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) quasi die Rolle der UNO an der über 240 Kilometer langen Waffenstillstandslinie zwischen Nord- und Südkorea inne. Heute wird diese Kommission offiziell nur noch auf der südlichen Seite akzeptiert. Schweden und die Schweiz haben ein ständiges Kontingent von fünf Offizieren vor Ort, die ebenfalls noch beteiligten Polen zeigen sich symbolisch jährlich zweimal vor Ort.
Divisonär aD Urs Gerber war von Februar 2012 bis August 2017 Leiter der Schweizer NNSC-Delegation und somit sehr nahe am effektiven Geschehen. Er erklärte in Thun die besonderen sicherheitspolitischen und militärischen Herausforderungen in dieser Weltregion, die Zusammenhänge zwischen lauten Drohungen und eher leisen diplomatischen Bemühungen.
Er legte überzeugend dar, dass allfällige Konflikte in Südostasien durchaus Auswirkungen auf Europa und die Schweiz haben könnten, da unter anderem Transportwege blockiert würden. Dem nordkoreanischen Herrscher Kim Jong-Un attestierte er Cleverness, vor allem im Spiel mit den «grossen» USA und China. Er zeiget aber auch auf, wie wenig man noch heute trotz aller nachrichtlichen Bemühungen von diesem angeschotteten Land weiss – insbesondere vom Denken der politischen Führung.
Das Fazit des Vortrages war, dass der heutige Waffenstillstand die Situation stabil erhält und sich ein Friedensvertrag eher kontraproduktiv auswirken könnte. Die Rolle und das Engagement der Schweiz seit 1953 sei phasenweise eher symbolisch gewesen. In den letzten 15 Jahren habe die Kommission auch dank des guten Rufes der Schweiz als Stabilisierungsfaktor in der zunehmend spannungsgeladenen Region eine wichtige Rolle für alle Konfliktparteien gespielt.
Fotos: © Markus Hubacher, Spiez