Geschichte der Schweizer Fliegerabwehr

Rückblick auf den Vortrag vpm 22. Mai 2024

Das Auf und Ab bei der Fliegerabwehr

 Die Schweiz muss bei der Abwehr von Bedrohungen aus der Luft nach- und aufrüsten. Beat Benz, Vorstandsmitglied des Vereins der Freunde der Schweizerischen Luftwaffe, machte dies in seinem Vortrag deutlich – und zeigte Parallelen zu den 1930er-Jahren auf.

Auf dem Höhepunkt der Armee 61 war – zumindest theoretisch – jeder Quadratmeter der Schweiz durch Fliegerabwehrmittel abgedeckt. Der Weg dazu war lang, erst als die Spannungen in Europa nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Deutschen Reich zunahmen, schuf die Schweiz eine Fliegerabwehr (Flab). Im Aktivdienst wurde dann soweit möglich aufgerüstet, doch die Bemühungen erfolgten recht spät, waren langwierig und mit beschränktem Einsatzerfolg.

Basierend auf den Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgte während des Kalten Krieges eine rasche und umfassende Modernisierung der Schweizer Flab. Ende der 1960er-Jahre besass die Schweizer Armee schliesslich mit der Bloodhound-Lenkwaffe, dem Kampfflugzeug Mirage IIIS und dem Florida-Einsatzführungssystem sowie der neu eingeführten radarisierten 35 mm Kanonensysteme eine Luftverteidigung, welche ihresgleichen in ganz Europa suchte.

Beat Benz, Vorstandsmitglied des Vereins der Freunde der Schweizerischen Luftwaffe (VFL), führte in seinem Vortrag beim Verein Schweizer Armeemuseum durch die Entwicklung der Fliegerabwehr bis zur heutigen Bodengestützten Luftverteidigung (Bodluv). Diese umfasst weit mehr als der Kampf gegen Flugzeuge, vielmehr sind heute deren Waffen (Raketen und Bomben) und Lenkwaffen sowie seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges auch Drohnen aller Arten und Grössen im Fokus. Dies erfordert neue Waffen und Konzepte. Auf das Material – beispielsweise F35-Jets und Patriot-Lenkwaffen – muss man aufgrund der kriegerischen Ereignisse wieder relativ lange warten – eine Situation wie in den 1930er Jahren.

Die aktuelle Situation der Bodluv beschrieb Benz nicht eben als rosig. Bei der Armee sind nur noch wenige 35 mm-Kanonensysteme und schultergestützte Stinger-Lenkwaffen vorhanden und einsatzfähig. Immerhin äusserte er Optimismus, dass die materiellen Mängel erkannt und das Schliessen von Fähigkeitslücken angegangen worden seien.

Hier gehts zum Video des Vortrages.

Bild: Thomas Wermelinger